Wie geht es der deutschen Wirtschaft?

Aktuelle Meldungen

1. Aktueller Zustand der deutschen Wirtschaft laut DATEV

2. Konjunktur-Aussichten laut Rat der Wirtschaftsweisen

Hintergrund-Info

3. Kriterien zur Ermittlung des Zustandes einer Wirtschaft


1. Aktueller Zustand der deutschen Wirtschaft laut DATEV Magazin

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im Oktober 2023 ist laut DATEV Magazin noch immer von den Belastungen infolge des Energiepreisschocks, der geldpolitischen Straffungen und der weltwirtschaftlichen Abschwächung geprägt. Die deutsche Wirtschaft löst sich nur langsam aus diesen Belastungen und die allgemein erwartete wirtschaftliche Erholung verzögert sich (1).

Für das dritte Quartal ist erneut mit einem leichten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zu rechnen. Die Produktion in der Industrie ist im August gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen (+0,5 %), während sowohl im Baugewerbe (-2,4 %) als auch im Bereich Energie (-6,6 %) spürbare Rückgänge verzeichnet wurden. Die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe erhöhten sich um 3,9 %.

Die wieder anziehende Nachfrage und eine vorsichtige Stabilisierung einiger Stimmungsindikatoren deuten darauf hin, dass die Industrieproduktion an der Talsohle ankommt und zum Jahreswechsel wieder Fahrt aufnehmen könnte (1). Die Inflationsrate hat sich im September deutlich auf 4,5 % verringert, was vor allem auf einen Basiseffekt durch den Wegfall des 9-Euro-Tickets und des sog. Tankrabatt im September 2022 zurückzuführen ist. Mit Blick auf den nachlassenden Preisdruck auf den vorgelagerten Wirtschaftsstufen ist in den kommenden Monaten mit einer weiter langsam abflauenden Preisdynamik zu rechnen (1).

Die Arbeitslosigkeit erhöhte sich im September saisonbereinigt (sb) um 10.000 Personen. Eine Erholung am Arbeitsmarkt ist erst mit der wirtschaftlichen Belebung im kommenden Frühjahr zu erwarten (1). Stimmungsindikatoren (Geschäftserwartungen, Einkaufsmanagerindex) deuten darauf hin, dass die deutsche Wirtschaft im dritten Quartal die Talsohle erreicht haben könnte und voraussichtlich um die Jahreswende wieder an Fahrt aufnimmt (1).

Quellen:
via: https://www.bing.com


2. Konjunktur-Aussichten laut Rat der Wirtschaftsweisen

Wirtschaftsweise prognostizieren Rezession in Deutschland

08. November 2023 | Quelle: dpa

Die deutsche Wirtschaft wird dieses Jahr wohl schrumpfen. Probleme bereiten die Energiekrise, die Inflation und zahlreiche Konfliktherde im Ausland. Auch für das nächste Jahr sind die Aussichten durchwachsen.

Die „Wirtschaftsweisen“ waren am Anfang des Jahres noch optimistisch. Inzwischen aber prognostizieren sie eine schrumpfende Wirtschaft in Deutschland. Doch auch im kommenden Jahr sind die Erwartungen nur beschränkt optimistisch. Die zahlreichen Konfliktherde im Ausland spielen dabei eine zentrale Rolle.

Die deutsche Wirtschaft kommt nach Ansicht wichtiger Berater der Bundesregierung in diesem und auch im kommenden Jahr nicht so richtig in Gang. Grund dafür seien zum einen die Folgen der Energiepreiskrise, ein Rückgang der Nachfrage im Inland sowie geopolitische Konfliktherde, erklärten die „Wirtschaftsweisen“ am Mittwoch in Berlin. Noch größere Sorgen machen dem Sachverständigenrat strukturelle Probleme wie fehlende Arbeitskräfte und zu wenig Modernisierung in den Betrieben. Sie könnten die Wirtschaft über Jahrzehnte ausbremsen, warnten die Experten.

Für dieses Jahr erwarten sie, dass die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent schrumpft. Damit sind die „Wirtschaftsweisen“ deutlich pessimistischer als noch im Frühjahr. Im März hatten sie noch vorhergesagt, Deutschland werde haarscharf an einer Rezession vorbeischrammen.

Bruttoinlandsprodukt: Deutsche Wirtschaft schrumpft um 0,1 Prozent

In der Zwischenzeit haben sich die Aussichten aber noch einmal verschlechtert. Sowohl die Bundesregierung als auch die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute senkten ihre Prognosen zuletzt teils deutlich ab. Sie erwarten ebenfalls ein Minus um 0,4 bis 0,6 Prozent.

Deutschland komme langsamer aus der Krise heraus als gedacht, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck. Er sieht aber eine Talsohle erreicht. 2024 soll die Wirtschaft nach übereinstimmenden Erwartung der Bundesregierung und der Institute zumindest wieder um 1,3 Prozent wachsen.
Weltwirtschaft erholt sich schleppend

Der Sachverständigenrat zeigte sich hier nicht ganz so optimistisch: Er prognostizierte nur ein Plus von 0,7 Prozent für 2024. Zwar erholten sich die privaten Konsumausgaben und die durchschnittliche Inflationsrate werde auf 2,6 Prozent sinken. Jedoch erhole sich die Weltwirtschaft - besonders in China - nur schleppend. Das bekommt die exportorientierte deutsche Wirtschaft besonders stark zu spüren.

Wenn Bundesregierung und Unternehmen jetzt nicht handelten, drohten Deutschland aber in den nächsten Jahrzehnten noch ganz andere Probleme, warnten die Wirtschaftsweisen. Nämlich eine Alterung nicht nur der Bevölkerung, sondern auch der Industrie, weil zu wenig modernisiert werde. Die Experten raten vor diesem Hintergrund zu mehr Anreizen für Erwerbstätigkeit, einer Reform der Zuwanderungspolitik, mehr Investitionen und Offenheit für neue Technologie wie künstlicher Intelligenz.

Zur Entlastung der gesetzlichen Rentenversicherung schlagen die Wirtschaftsweisen ein höheres Rentenalter vor - ohne jedoch eine Zahl zu nennen. Generell sollte der Einstieg in die Rente aus ihrer Sicht an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden.

Quelle: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/konjunktur-wirtschaftsweise-prognostizieren-rezession-in-deutschland-/29489630.html


3. Kriterien zur Ermittlung des Zustandes einer Wirtschaft

Der Zustand einer Volkswirtschaft wird in kapitalistischen Wirtschaftssystemen traditionell anhand folgender Kriterien ermittelt:

  1. Beschäftigungsstand bzw. Arbeitslosenquote
  2. Wirtschaftswachstum
  3. Preisstabilität bzw. Inflation
  4. Außenhandelsgleichgewicht

Die Vorgabe, diese vier Ziele zu erreichen:

  1. Hoher Beschaftigungsgrad (= niedrige Arbeitslosigkeit)
  2. Angemessenes Wirtschaftswachstum
  3. Preisstabilität und
  4. Außenwirtschaftliches Gleichgewicht

nennt man “Magisches Viereck der Wirtschaftspolitik”. Die Bezeichnung “magisch” weist darauf hin, dass es schwierig wenn gar unmöglich ist, alle vier Ziele gleichzeitig zu erreichen.

Ein sehr hoher Beschäftigungsgrad (= eine niedrige Arbeitslosigkeit) kann z.B. zu Arbeitskräftemangel, erhöhten Lohnforderungen und in Folge zu starken Lohnsteigerungen auf dem Arbeitsmarkt führen und damit eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen. So widersprechen sich die beiden Ziele hoher Beschäftigungsgrad und Preisstabilität.

In moderneren, erweiterten Ansätzen werden weitere Kriterien zur Lage der Wirtschaft in Betracht gezogen, z.B.:

  1. Verschuldung und Neuverschuldung (Lage der öffentlichen und privaten Haushalte)
  2. Einkommens- und Vermögens-Verteilung in der Bevölkerung
  3. Zustand der Umwelt, Stand natürlicher Ressourcen
  4. Arbeitsbedingungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Magisches_Viereck